Dr. phil. Jessica Peter von der Universitätsklinik für Alterspsychiatrie und Psychotherapie geht in drei Drittmittelprojekten der zunehmenden Vergesslichkeit im Alter nach. 2018 gelang es der Forscherin bereits dreimal, erfolgreich Drittmittel für ihre Projekte einzuwerben.
Das erste Drittmittelprojekt, welches bei der Novartis Stiftung für medizinisch-biologische Forschung eingereicht worden war, befasst sich mit elektrischer Stimulation des Gehirns zur Modulation beiläufigen Lernens (Laufzeit 12 Monate; CHF 56'900). Beiläufiges Lernen bezeichnet eine Form des Lernens, die eher nebenbei geschieht, d.h. ohne eine Lernabsicht. Dies ist gerade für ältere Menschen relevant, da sie sich seltener in typischen Lernumgebungen (wie z.B. Schule, Universität) aufhalten. In einem früheren Projekt der Arbeitsgruppe hatte eine elektrische Stimulation linker frontaler Bereiche des Gehirns zu einer besseren beiläufigen Lernleistung geführt und dabei besonders das Erinnern positiver Inhalte gefördert. In der jetzigen Studie soll überprüft werden, ob eine Stimulation rechter frontaler Bereiche des Gehirns zu einem gegenteiligen Effekt führt.
Das zweite Drittmittelprojekt, eingereicht bei der Velux Stiftung, wird bildgebungsbasiertes Echtzeit-Neurofeedback bei älteren Personen mit und ohne Gedächtnisproblemen anwenden. Ziel ist, die Aktivierung in einem bestimmten Gehirnareal, dem Hippocampus, zu reduzieren (Laufzeit 48 Monate; CHF 395'000). Hintergrund des Forschungsprojektes ist der Befund, dass Personen mit Gedächtnisproblemen dieses Areal deutlich stärker aktivieren als Personen ohne Gedächtnisschwierigkeiten. Bislang wurde angenommen, dass diese Überaktivierung Kompensationsmechanismen abbildet (z.B. Kompensation von altersbedingten Hirnveränderungen). Da eine Reduktion der Überaktivierung durch Medikamente zu einer Verbesserung der Gedächtnisleistung führte, scheint die Überaktivierung allerdings eher schädlich zu sein. In diesem Projekt soll nun überprüft werden, ob eine Reduktion der Überaktivierung durch Neurofeedback ebenso zu einer Verbesserung der Gedächtnisleistung führen wird. Dabei sehen Teilnehmer der Studie ihre Gehirn-Aktivierung in Echtzeit (während sie in einem MR Scanner liegen) und lernen durch regelmäßiges Feedback der Aktivierungsveränderung diese zu regulieren.
Das dritte Drittmittelprojekt, eingereicht bei der Uni Bern, dient der Finanzierung vorbereitender Experimente für einen geplanten Antrag auf Projektförderung beim Schweizer Nationalfond (Laufzeit 6 Monate; CHF 19'000). In diesem Projekt soll speziell das vorausschauende Gedächtnis untersucht werden, welches sich mit Intentionen beschäftigt, die in der Zukunft liegen (z.B. Medikamenteneinnahme am Abend). Dabei ist nicht nur wichtig sich zu erinnern, wann man etwas erledigen wollte, sondern auch was. Langfristig soll dabei ein Training entwickelt werden, welches älteren Menschen hilft, ihr vorausschauendes Gedächtnis zu verbessern.