Aggression und Gewalt in den verschiedenen Formen sind ein häufig erlebtes Phänomen im Gesundheits- und Sozialwesen, insbesondere in der Psychiatrie. Die Begegnung mit Aggression und Gewalt erfordert einen bewussten, professionellen Umgang mit dem Ziel der grösstmöglichen Sicherheit für alle Beteiligten.
Die Zunahme von Gewalt und Aggression gegen Spitalpersonal wurde in den vergangenen Monaten durch die Medien regelmässig thematisiert. In der UPD wird dem Gewalt- und Aggressionsmanagement grosse Aufmerksamkeit geschenkt. Neue Mitarbeitende der Pflege und Betreuung, Psychologinnen, Psychologen, Ärztinnen, Ärzte und weitere Mitarbeitende, die direkten Kontakt mit Patientinnen und Patienten haben, absolvieren einen 5-tägigen Basiskurs I mit theoretischen und praktischen Inhalten. Das Ziel ist, dass die Mitarbeitenden Situationen mit aggressivem Verhalten realistisch einschätzen können, Prävention und Deeskalation mit verbalen und nonverbalen Methoden durchführen können und Befreiungsgriffe zur Abwehr von körperlicher Gewalt kennen und anwenden. Zudem wird im Basiskurs der Aufbau einer funktionellen Teamtechnik vermittelt.
Mitarbeitende, die erfolgreich den Basiskurs I abgeschlossen haben und weiterführende Methoden und Techniken lernen wollen, können den Basiskurs II absolvieren. Diese nach den Richtlinien des Netzwerks für Aggression im Gesundheitswesen Schweiz NAGS durchgeführten Kurse mit Elementen aus den Konzepten ISAM (Systemisches Aggressionsmanagement) und ProDeMa (Professionelles Deeskalationsmanagement) bewähren sich in der Praxis und zeigen Wirkung im Stationsalltag. Die Kurse finden unter der Leitung von zu zertifizierten Trainerinnen und Trainern ausgebildeten Mitarbeitenden der UPD statt.
Zudem verfügt die UPD über einen eigenen Sicherheitsdienst. Dieses spezialisierte Team ist verantwortlich für die Sicherheit auf der forensisch-psychiatrischen Station Etoine. Bei Bedarf können die Stationen die Unterstützung durch die Sicherheitsleute anfordern.
Zahlen belegen, dass es sich bei der Zunahme von Gewalt und Aggression gegen Spitalpersonal um einen internationalen Trend handelt. Während viele somatische Spitäler erst jetzt mit dem Einrichten eines Gewalt- und Aggressionsmanagements oder mit dem Aufbau eines eigenen Sicherheitsdienstes beginnen, gibt es in der Psychiatrie viel Know-how und Erfahrung in der Prävention und Deeskalation von Aggression und Gewalt. Die UPD gehört dabei schweizweit zu den Pionierinstitutionen.