Eine Forschungsgruppe der UPD unter der Leitung von Prof. Dr. med. Sebastian Walther konnte in zwei wissenschaftlichen Arbeiten bahnbrechende Erkenntnisse zu Bewegungsstörungen bei Psychosen liefern.
Die Berner Forscher zeigten erstmals, dass massive Hemmung auf Verhaltensebene wie bei schweren Katatonien mit einer Übererregung motorischer Hirnareale einhergeht und nicht, wie bisher angenommen mit einer Unterfunktion dieser Zentren. Man kann sich den Effekt in etwa so vorstellen, als ob bei einem Auto gleichzeitig Vollgas gegeben wird, jedoch kein Gang eingelegt ist: das Auto bewegt sich trotz grosser Anstrengung nicht. In einer zweiten Arbeit konnte die Arbeitsgruppe nachweisen, dass Veränderungen in der Kommunikation zwischen motorischen Zentren des Gehirns zu den typischen Bewegungsstörungen bei Schizophrenie beitragen. Dabei unterscheiden sich zum Beispiel die Veränderungen, die mit Koordinationsschwierigkeiten einhergehen von denen, die Katatonie oder unwillkürlichen Bewegungen wie Dyskinesien zugrunde liegen.
Beide Arbeiten wurden 2017 in der September-Ausgabe der renommierten Fachzeitschrift Schizophrenia Bulletin abgedruckt:
Walther et al 2017 aResting-State Hyperperfusion of the Supplementary Motor Area in Catatonia
Anhand dieser aktuellen und früherer Befunde führt die Arbeitsgruppe um Prof. Dr. med. Sebastian Walther momentan eine Studie durch, bei der versucht wird, mittels transkranieller Magnetstimulation (TMS) die motorischen Hirnareale von aussen zu modulieren. Ziel der laufenden TMS-Studie ist es, Patienten mit motorischer Verlangsamung direkt zu helfen, in dem die richtigen Hirnregionen stimuliert werden
Die Arbeiten entstanden im Rahmen des SNF-Projektes 152619