Die UPD stellt sich mit einem neuen Arbeitgeberauftritt auf die schwierige Situation auf dem Arbeitsmarkt ein. Im Mittelpunkt: Viele Bilder, Videos und Storys.
Der Arbeitsmarkt in der Schweiz brummt. In immer mehr Berufen suchen sich Fachkräfte ihren Arbeitgeber aus. Im Gesundheitswesen ist dies schon länger der Fall, die Situation hat sich aber weiter zugespitzt. Darauf reagieren die Universitären Psychiatrischen Dienste Bern (UPD) mit einem frischen Arbeitgeberauftritt. Die Karriere-Website www.upd.jobs wurde komplett neu konzipiert. Sie bietet Berufsleuten eine schnelle Orientierung und eine gute Portion Infotainment.
Mit Video Menschen zu Menschen sprechen lassen
Die relevanten Informationen zu den einzelnen Berufsfeldern und den Kliniken sind sinnvoll gruppiert und rasch auffindbar. In mehr als 10 Videos erzählen Vertreterinnen und Vertreter aus den einzelnen Berufen und die Klinikleiter von ihrem Alltag und wen sie sich als Verstärkung wünschen. Auch auf Podcasts setzt die UPD. Um schwierig zu besetzende Stellen attraktiver zu bewerben und ein Plus an Informationen zu geben. Doch nicht nur da nehmen die UPD den Trend zu auditiver Kommunikation auf.
Mit der Tonspur auf der Überholspur
Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegeprofis sind besonders gesucht. Dementsprechend wird wechselwilligen Fachkräften der rote Bewerbungsteppich in Form einer Schnellbewerbung ausgerollt. Damit bietet die UPD eine unkonventionelle Möglichkeit, sich zu bewerben – gerne auch mit Sprachnachricht.
Mit Geschichten Geheimnisse lüften
Kommt die Zwangsjacke noch zum Einsatz? Stimmt es, dass die UPD Ältere entlassen? Und: Produzieren sie wirklich Schuhe? Um die Psychiatrie allgemein und die UPD im Speziellen ranken sich so manche Gerüchte, Halb- und Unwahrheiten. Mit kurzen Storys, bei welchen sich die Lesenden fragen können, ob sie stimmen oder nicht, räumt die UPD damit auf und bietet gleichzeitig einen Blick hinter die Kulissen.
Die UPD hat mit upd.jobs ihren Arbeitgeberauftritt komplett neugestaltet. Warum?
Ganz einfach: Wir tummeln uns im vermutlich härtesten Arbeitsmarkt der Schweiz. Viele andere gute Arbeitgeber buhlen um dieselben Talente wie wir. Eine Entspannung ist nicht absehbar. Den Startschuss für das Projekt gab die GL bereits im Februar 2020, als ich hier anfing. Dann verschob Corona kurzfristig die Prioritäten und wir haben die bestehende Seite weiterentwickelt. Doch dann haben wir gemerkt, dass das Flickwerk bleibt und das Ganze von Grund auf neu angepackt. Wir starteten damit, bei den Mitarbeitenden nachzufragen, was sie an ihrem Job und an UPD als Arbeitgeberin schätzen und so die EVP (Employer Value Proposition) entwickelt. Wir wollen schliesslich nicht mit Floskeln, sondern mit echten Pluspunkten werben. Erst danach begannen wir, die neue Karriereseite zu konzipieren.
Wo lagen die Stolpersteine?
Sicher einmal die Heterogenität der UPD. Man könnte von aussen ja meinen, so eine Klinik sei ein kompaktes Gebilde. Dem ist aber nicht so, wir haben unterschiedliche Kliniken und viele Berufsgruppen, zum Teil sicher auch unterschiedliche Kulturen. Dann galt es, die neue Karriere-Webseite konsequent auf die Bedürfnisse der Zielgruppen auszurichten. Bei Beginn des Projekts dachten wir noch zu oft von uns aus und noch nicht radikal genug von den Bewerberinnen und Bewerbern aus. Doch um diese geht es ja. Auch mit der «Marketingsprache» haben sich manche Kolleginnen und Kollegen schwergetan. Wir sind stark darin, korrekt und präzise zu schreiben und möglichst alle Eventualitäten abzudecken. Doch hier geht es um eine Werbeseite mit Werbetexten. Das hat schon zu reden gegeben und die Diskussionen haben für den einen oder anderen roten Kopf gesorgt – auch bei mir (lacht).
Warum sind nicht alle Berufsgruppen auf der Seite abgebildet?
Das war echt schwierig und wir haben uns lange überlegt, welche Berufsgruppen wir mit einer eigenen Subseite besonders hervorheben sollen. Ich hätte da unglaublich gerne noch viel mehr Berufe ins verdiente Scheinwerferlicht gerückt. Aber wir mussten uns da wegen der Kosten und zugunsten der Übersichtlichkeit der Seite auf jene Berufsgruppen fokussieren, bei welchen es in der Rekrutierung besonders brennt.
War es schwierig, «Ambassadoren», also Mitarbeitende, die der UPD als Botschafterinnen und Botschafter ein Gesicht geben, zu finden?
Schwierig war es, einen ausgeglichenen Mix an Direktionen, Berufsgruppen, Frauen, Männern, Jungen oder Erfahrenen zu finden. Das ist nicht ganz optimal gelungen. Ein Aufsteller für mich war aber die Reaktion der Angefragten, fast alle haben spontan zugesagt. Wer sich so in der Öffentlichkeit hinstellt und für seinen Arbeitgeber Gesicht zeigt, gibt ein starkes Statement. Überhaupt - pardon für den Ausdruck - bin ich megastolz auf unsere Ambassadoren. Sie ermöglichen in ihren Videos spannende Einblicke in den Alltag und stehen erst noch zur Verfügung, um mit ihnen in Kontakt zu treten. Welcher unserer Mitbewerber auf dem Arbeitsmarkt bietet auch nur annähernd so viel Nähe und einen solchen Service?
Stichwort Video: upd.jobs setzt auf moderne und im Vergleich zu früher frischen Medien wie Videos, Podcast, Bilder und Storytelling. Gab es bereits Reaktionen auf diesen «Paradigmenwechsel» in der Personalrekrutierung?
Ja, die gibt es bereits, obwohl die Bewerbung des neuen Karriereauftritts erst angelaufen ist. Viele Interessenten und Bewerberinnen sprechen uns darauf an. Mit den trendigen Podcasts haben wir ja schon vor der Lancierung der Karriereseite angefangen und positive Reaktionen gerade auch von den Mitarbeitenden selber erhalten. Das bestätigt mir, was ich immer wieder spüre: Die internen Kolleginnen und Kollegen dürstet es geradezu danach, endlich auch einmal zu zeigen, was hier bei uns alles so passiert und was sie täglich leisten. Dafür haben wir auch das Gefäss der Wahr/Unwahr-Geschichten geschaffen. Das ist Storytelling pur und wir haben an diesem Format besonders viel Freu(n)de. Die Idee für diese wichtige Seite, die für Traffic auf unserer Karriereseite sorgen wird, kam übrigens von einer Führungsperson der UPD in einem unserer Workshops, mit welchen wir gestartet sind. Das macht diese Format noch wertvoller. Mit der Geschichtenseite können wir jederzeit jedes Thema aufgreifen und zielgruppengerecht aufbereiten und streuen.
Zahlt sich das bereits in einer Zunahme an Bewerbungen aus?
Dafür ist es noch zu früh. Aber auf jeden Fall merken wir, dass sich auch eine weitere Innovation etablieren könnte: Die Schnellbewerbung. Also gewissermassen der rote Bewerberteppich, den wir für Interessierte in den beiden besonders schwierigen Berufsfeldern Pflege und Ärzteschaft ausrollen. Wir haben bereits mehrere Schnellbewerbungen erhalten und erste Bewerbungsgespräche laufen. Da mussten auch wir vom HR einen grossen Schritt machen, weil ja der übliche Bewerbungsprozess ausgehebelt wird. Auf diese Innovation bin ich mächtig stolz, denn sie veranschaulicht unseren Kulturwandel im Umgang mit Bewerbenden, wir begegnen uns auf Augenhöhe und verstehen sie nicht als Bittsteller, sondern als Kundinnen und Kunden.
Kristina, du hast einen Wunsch frei – welcher wäre das?
Oh, das ist eine einfache Frage zum Schluss. Mein grosser Wunsch ist, dass die Karriereseite zur Seite von uns allen wird. Als Schaufenster für alle UPD-Mitarbeitenden. Darum: Her mit den Ideen für Wahr-Unwahr Geschichten. Und vor allem: Bitte teilen, teilen, teilen! Viele sind zum Beispiel auf LinkedIn oder Facebook aktiv. Unsere Storys, aber auch Stelleninserate aus dem eigenen Bereich, sind wie gemacht dafür, fleissig geteilt zu werden. Von schnell wiederbesetzten Stellen und qualitativ guten Kolleginnen und Kollegen profitieren wir alle und über «Mitarbeitende werben Mitarbeitende» kann erst noch eine Prämie erzielt werden.