Erfolge in der Lehre und Forschung

Erfolge in der Lehre und Forschung der UPD
Erfolge in der Lehre und Forschung der UPD

Im Psychiatrischen Universitätsspital des Kantons Bern sind Lehre und Forschung ein integraler Teil der täglichen Arbeit. Die Universitätskliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie, für Psychiatrie und für Alterspsychiatrie und Psychotherapie erfüllen diese Aufgaben im Auftrag der Medizinischen Fakultät der Universität Bern. Die Forschungsabteilungen mit ihren Arbeitsgruppen stellen die Infrastruktur und die aktuellen wissenschaftlichen Methoden bereit, und schaffen somit die wissenschaftlichen Grundlagen für die klinischen Studien, die von den klinischen Projektgruppen bearbeitet werden.

Die Kliniken pflegen intensive Kontakte, Austausch und Kooperationen mit Forschungsgruppen sowohl im Inland als auch Ausland und bieten Gastforschern aus verschiedenen Ländern die Gelegenheit, ihre praktische und theoretische wissenschaftliche Kompetenz weiter zu entwickeln und eine akademische Karriere vorzubereiten.

Das oberste Ziel unserer wissenschaftlichen Tätigkeit besteht darin, dass unsere Patientinnen und Patienten von unseren Forschungsergebnissen direkt und indirekt profitieren können. Die Lehre und Forschung in den UPD schafft aber auch unmittelbar im Alltag ein kreatives, informiertes und kompetentes Umfeld, das es erlaubt die Behandlungen stets auf dem neuesten Stand der Forschung zu halten. Gleichzeitig soll unserem forschungsinteressierten Nachwuchs ein attraktives, stimulierendes und vielschichtiges wissenschaftliches Umfeld sowie eine hervorragende Betreuung zur Verfügung stehen, damit sie im internationalen Wettbewerb ihre Karriereziele erreichen können.

Die Rahmenbedingungen für ein modernes, akademisches Kompetenzzentrum werden durch ein breit gefächertes Angebot an Lehrveranstaltungen für die psychiatrische Aus-, Weiter- und Fortbildung vervollständigt.

Die Forschenden der UPD blicken zurück auf ein erfreuliches Jahr 2021. Verschiedene Akademikerinnen und Akademiker wurden habilitiert, erhielten wichtige Auszeichnungen oder konnten bedeutende Drittmittel für Forschungsprojekte einwerben.

PD Dr. phil. Maria Stein
PD Dr. phil. Maria Stein

PD Dr. phil. Maria Stein wurde die Venia docendi für das Fach Psychologie an der Philosophisch-humanwissenschaftliche Fakultät und für das Fach psychiatrische Neurowissenschaften an der medizinischen Fakultät in einem interfakultären Habilitationsverfahren erteilt. Maria Stein studierte Psychologie und Neurowissenschaften an der Universität Fribourg, bevor sie in Bern ein PhD in Neurowissenschaften und den Fachtitel für klinische Psychologie und Psychotherapie erlangte. Seit 2015 leitet sie an der UPD eine eigene Forschungsgruppe, die sich mit der Erforschung von psychotherapeutisch relevanten Konstrukten mittels neurophysiologischer Methoden befasst. So beschäftigte sie sich zum Beispiel mit den neurowissenschaftlichen Korrelaten von schmerzhaften, autobiografischen Erinnerungen und deren Veränderbarkeit durch therapeutische Interventionen. Ein weiter Schwerpunkt liegt auf der Inhibitionsforschung im Suchtbereich und deren Potential zur Verhinderung von Rückfällen. Hier hat Maria Stein mit ihrer Arbeitsgruppe die neurophysiologischen Besonderheiten von alkoholbezogener Inhibition herausgearbeitet und die erste klinische Studie zur Effektivität eines alkoholbezogenen Inhibitionstrainings bei Patienten mit Alkoholabhängigkeit durchgeführt. Neben ihrer Forschungsstelle an der UPD arbeitet Maria Stein als Dozentin in der Abteilung für klinische Psychologie und Psychotherapie an der Universität Bern.
Zu dieser herausragenden Anerkennung für die interfakultäre Zusammenarbeit an der Universität Bern gratulieren wir Maria Stein ganz herzlich und wünschen ihr für ihre zukünftige Tätigkeit und Kooperation viel Erfolg.

PD Dr. med. Philippe Pfeifer
PD Dr. med. Philippe Pfeifer

Im April 2021 wurde Priv.-Doz. Dr. med. Philippe Pfeifer die Venia docendi für das Fach Psychiatrie und Psychotherapie an der medizinischen Fakultät in Bern erteilt. Philippe Pfeifer studierte in Greifswald, Montreal und Lausanne Medizin und promovierte 2007 mit einer Arbeit zu cerebralen Pathologien bei Frühgeborenen. Seit 2008 war er als klinisch und wissenschaftlich tätiger Assistenzarzt an der Universitätsmedizin Mainz in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie tätig. Dort arbeitete er schwerpunktmässig in der Alkoholforschung. In Kooperation mit der Uniklinik Aachen führte er als wissenschaftlicher Angestellter in Mainz das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Projekt «Opioiderge Modulation der Alkoholwirkung auf das dopaminerge Rewardsystem: Eine [18F]-Fallyprid- und [18F]-Fluoro-DOPA-PET Untersuchung» durch. Die Ergebnisse des Projekts wurden in mehreren wissenschaftlichen Publikationen in internationalen Zeitschriften veröffentlicht. 2015 siedelte Philippe Pfeifer nach Bern über und arbeitete zunächst als Oberarzt im Psychiatriezentrum Münsingen. Seither war er in der Suchtforschung in enger Kooperation mit der Arbeitsgruppe Prof. Moggi tätig und lehrte in der Universität Bern. 2018 erhielt Philippe Pfeifer eine Förderung der Schweizerischen Stiftung für Alkoholforschung für ein Projekt zur Untersuchung von Phosphatidylethanol als Biomarker für Rückfälle in der Alkoholentwöhnung. Seit 2019 ist er in der UPD als leitender Arzt des Zentrums für Suchtpsychiatrie tätig und leitet das Spezialprogramm Suchttherapie auf der Station «Saxer». Zurzeit arbeitet Philippe Pfeifer an weiteren Forschungsprojekten in den Bereichen Alkohol-Biomarker und begleitet einen geplanten Pilotversuch zur kontrollierten Cannabisabgabe in Bern wissenschaftlich. Im Bereich Lehre setzt er sich an der Universität Bern für eine Koordination der Suchtmedizin in den Studiengängen Humanmedizin und Pharmazie ein. 

Zu der erfolgreichen Habilitation gratulieren wir Philippe Pfeifer herzlichst und wünschen ihm weiterhin viel Erfolg für die Zukunft.

PD Dr. phil. Daniel Müller
PD Dr. phil. Daniel Müller

Priv.-Doz. Dr. Müller hat an der Universität Bern Psychologie studiert und promoviert. Die Habilitation in Klinischer Psychologie gründete auf der langjährigen Erforschung der in der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der an der UPD entwickelten und evaluierten schizophrenie-spezifischen Gruppentherapieansätzen: das „Integrierte Psychologische Therapieprogramm“ (IPT) zielt auf eine Verbesserung kognitiver und sozialer Funktionen in einem einheitlichen Therapiekonzept und gilt heute als ein in seiner Zeit innovativer psychotherapeutischer Ansatz für stationäre und chronifizierte Patienten mit einer Schizophrenie. Das IPT hat einen grossen Einfluss auf die psychotherapeutische Behandlung weltweit, speziell in den USA. Diese breite klinische Akzeptanz des IPT belegen auch die Übersetzungen des Therapiemanuals in 12 Sprachen. Zudem liegen heute eine Vielzahl unabhängige Evaluationsstudien zum IPT mit über 2000 eingeschlossenen Patienten aus 15 Ländern vor. Der soziale Kompetenzteil des IPT wurde zu drei Therapieprogrammen zur Verbesserung der sozialen Fertigkeiten im Wohn-, Arbeits- und Freizeitbereich" (WAF) sowie der kognitiven Bereich zur "Integrierten Neurokognitiven Therapie" (INT) weiterentwickelt. Das INT gilt als der einzige umfassende kognitive Remediationsansatz, welcher alle schizophrenierelevanten kognitiven Funktionsbereiche therapeutisch berücksichtigt.
Daniel Müller war erheblich verantwortlich für die Entwicklung vom INT und hat dabei einen Brückenschlag zwischen der Entwicklung und Evaluation der erwähnten Therapieansätze und deren Implementierung in die klinische Standardversorgung sowohl in unserer Klinik als auch in vielen Institutionen im In- und Ausland, zuletzt in der PUK Zürich, Forensik der UPK Basel und PUK Zürich, im PZM oder im Hamilton University Hospital in Toronto, Canada, vollzogen.
Daniel Müller wurde unter anderem für seine Leistungen auch in diesem Bereich der Titel Privatdozent an der Philosophischen Fakultät Fribourg verliehen.

Dazu gratulieren wir Daniel Müller herzlichst und wünschen ihm weiterhin viel Erfolg für die Zukunft.

Prof. Dr. phil. Leila Soravia
Prof. Dr. phil. Leila Soravia

Nach ihrem Studium der Psychologie und Doktorat an der Universität Zürich, wechselte Prof. Soravia 2006 ans Zentrum für Translationale Forschung der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der UPD und wurde im Jahr 2007 mit Jungwissenschaftlerpreis der Schweizerischen Gesellschaft für Psychologie ausgezeichnet. Seit ihrer Habilitation im Jahr 2017 leitet sie eine Forschungsgruppe zum Thema «Psychoneuroendokrinologie & Psychotherapie» an der UPD, deren Schwerpunkt die Erforschung von Stresshormonen und deren Einfluss auf psychiatrische Erkrankungen sowie deren möglichen Nutzen für die Psychotherapie ist. Leila Soravia erhielt in den letzten Jahren verschiedene Projektförderungen vom Schweizerischen Nationalfonds und der Schweizerischen Stiftung für Alkoholforschung und zeichnet sich durch ihre grosse Kooperationsbereitschaft und eine fachübergreifende Vernetzung mit verschiedenen nationalen und internationalen Universitäten aus. Weiter leitet sie seit 2013 die Forschungsabteilung der Klinik Südhang und seit 2019 die Regionalen Ambulanten Dienste der Klinik Südhang. Nebst der forschungs- und klinischen Tätigkeit lehrt sie regelmässig an der Medizinischen Fakultät und hat seit 2019 einen Lehrauftrag an der FernUni Schweiz. Weiter engagiert sich Leila Soravia als Vorstandsmitglied des Berner Bündnis gegen Depression (BBD), ist Gründungsmitglied der Fachgruppe Addiction Psychology Switzerland (APS) und im Stiftungsrat der Schweizerischen Stiftung für Alkoholforschung (SSA). 

Wir gratulieren Leila Soravia herzlichst und wünschen ihr weiterhin viel Erfolg und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit.

Prof. Dr. med. Katharina Stegmayer
Prof. Dr. med. Katharina Stegmayer

Katharina Stegmayer ist Psychiaterin und Psychotherapeutin. Sie ist seit 2010 an der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der UPD und seit dem 1. April 2021 als leitende Ärztin im ambulanten Bereich der Klinik tätig.

Ihr wissenschaftlicher Schwerpunkt liegt auf der Untersuchung der Neurobiologie psychopathologischer Dimensionen von psychischen Erkrankungen mit dem Ziel, in Zukunft über gezielte präventive Interventionen und maßgeschneiderte Therapieansätze das individuelle Leiden und die gesamtgesellschaftliche Belastung durch psychische Erkrankungen zu vermindern.
Sie leitet seit über fünf Jahren eine eigene Forschungsgruppe zum Thema der emotionalen Regulation bei psychiatrischen Erkrankungen an der Universität Bern und der UPD. Katharina Stegmayer ist eine erfahrene und kompetente Psychiaterin und international ausgewiesene Expertin auf ihrem Forschungsgebiet mit hochkarätigen Publikationen und regelmässigen Vorträgen auf internationalen Fachkongressen. Sie ist an zahlreichen Forschungsprojekten federführend beteiligt und erhielt unter anderem Forschungsförderungen durch den schweizerischen Nationalfond, die Frutiger Stiftung und die MS Society.
Ihre Forschungsfragen bearbeitet sie mit ihrem Team im interdisziplinären Verbund mit Psychologinnen, Radiologinnen, und Biologinnen u.a. unter Verwendung von multimodalen Verfahren aus dem Bereich der psychiatrischen Bildgebung. So fand sie unter anderem bei der Erforschung biologischer Mechanismen von Paranoia bei Psychosen, dass eine vermehrte Durchblutung der Amygdala vorliegt.
Die Forschungsergebnisse haben einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung des Berner SyNoPsis-Konzeptes zur Anwendung der wissenschaftlichen Erkenntnisse im klinischen Alltag geleistet. Zudem tragen sie zur Aufklärung der Grundlagen psychischer Erkrankungen und zum besseren Verständnis von Umwelteinflüssen wie Stress oder Traumata bei.

Wir gratulieren Katharina Stegmayer ganz herzlich, und wünschen ihr auch in Zukunft viel Erfolg.

Prof. Dr. med. Jochen Kindler
Prof. Dr. med. Jochen Kindler

PD Dr. med. Jochen Kindler wurde mit 1. März 2021 aufgrund seiner besonderen Leistungen in Klinik, Forschung und Lehre von der Universität Bern zum Assoziierten Professor für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie ernannt. Prof. Kindler arbeitet seit 2003 an der UPD und ist seit 2020 Chefarzt und stellvertretender Direktor der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie (KJP). Er befasst sich wissenschaftlich mit der Pathophysiologie sowie der Prävention und Behandlung von Psychosen. Er leitet u.a. das Früherkennungs- und Therapiezentrum (FETZ) Bern. Im Rahmen eines vom SNF geförderten Projektes arbeitete er ein Jahr am Schizophrenia Research Institute am NeuRA in Sydney. Im Jahr 2020 erhielt er eine Projektförderung vom Schweizerischen Nationalfonds SNF über 547.000.- CHF für eine Studie zu kortikalen Oszillationen und zerebraler Konnektivität bei Patienten mit Psychoserisiko und Erstpsychosen. Zudem engagiert er sich seit vielen Jahren intensiv im Bereich Medizinische Lehre und führt klinisch den Bereich Notfall-, Akut- und Ambulanzbereich Bern der KJP. Herr Prof. Kindler ist ein international anerkannter Forscher und hervorragender Arzt, der von Patientinnen und Patienten und Mitarbeitenden gleichsam geschätzt wird. Er lebt in Bern und hat vier Kinder.

Wir gratulieren Jochen Kindler ganz herzlich, wünschen ihm auch in Zukunft viel Erfolg und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit.

PD Dr. phil. Corinna Reichl
PD Dr. phil. Corinna Reichl

PD Dr. Corinna Reichl arbeitet seit 2017 an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie (KJP). In den ersten Jahren ihrer Tätigkeit war sie als Oberassistentin in der Forschungsabteilung der KJP sowie als Leitende Psychologin des Ambulatoriums für Risikoverhalten und Selbstschädigung (AtR!Sk) tätig. Im Sommer 2020 wurde sie zur Chefpsychologin der KJP befördert.

In ihrer klinischen und wissenschaftlichen Tätigkeit beschäftigt sich Frau PD Dr. Reichl schwerpunktmässig mit der Früherkennung und Behandlung von Borderline-Persönlichkeitsstörungen im Jugendalter. Ihre Habilitation umfasste unter anderem Publikationen zur Untersuchung von Veränderungen der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse bei Jugendlichen mit nicht-suizidalem selbstverletzendem Verhalten. Darüber hinaus hat sie sich in ihrer Arbeit mit der Frage der transgenerationalen Übertragung belastender Kindheitserlebnisse beschäftigt.