Das Jahr 2021

Wie bereits für die Geschäftsberichte 2019 und 2020 schreibe ich diesen Jahresrückblick wieder in Zeiten grosser Ungewissheit. Nach wie vor beschäftigt uns die Corona-Pandemie. Hinzu kam vor einigen Wochen die geopolitische Entwicklung in Osteuropa. Die täglichen Berichte, Bilder und Zahlen in den Medien zu beiden Themen sind der psychischen Gesundheit nicht förderlich. Das spüren wir in der UPD bei den Patientinnen, Patienten und betreuten Personen, aber wie ich unten ausführen werde, auch bei den Mitarbeitenden.
Trotz aller Herausforderungen, blicke ich guter Dinge zurück auf das Jahr 2021. Die UPD hat ihre Aufgaben in der psychiatrischen Grund- und Spezialversorgung sowie ihren Beitrag zu Lehre und Forschung trotz vieler Beschwerlichkeiten wahrgenommen.

Personelle Veränderungen im Verwaltungsrat
Mit der Generalversammlung im Juni 2021 wurde Prof. Dr. med. Matthias Gugger aus dem Verwaltungsrat der UPD AG verabschiedet. Ich danke ihm auch im Namen meiner Kolleginnen und Kollegen noch einmal ganz herzlich für sein Engagement. Er hat seit 2016 mit seinem Wissen und seinen Erfahrungen als Direktor Lehre und Forschung der Insel Gruppe viel zur strategischen Entwicklung der UPD beigetragen.

Neu eingetreten in den Verwaltungsrat sind im August 2021 Dr. med. Patricia Kellerhals und Andreas Kappeler:

Beide haben sich bereits sehr gut eingebracht in den Verwaltungsrat und ich freue mich, an der nächsten Generalversammlung im Juni 2022 mein Amt als Verwaltungsratspräsident an Patricia Kellerhals übergeben zu dürfen und bei ihr in besten Händen zu wissen!

Personelle Veränderungen in der Geschäftsleitung
Der Vorsitzende der Geschäftsleitung Stefan Aebi hat die UPD in den letzten sieben Jahren erfolgreich in die Selbstständigkeit geführt. Nach diesen intensiven Jahren entschied er sich, die Verantwortung auf Mitte 2021 weiterzugeben. Im Namen des Verwaltungsrates danke ich Stefan Aebi für sein Engagement, seine kompetente Führungsarbeit und die konstruktive Zusammenarbeit.
Sein Nachfolger Alexandre Schmidt hat sich im Februar 2022 entschieden, die Zusammenarbeit mit der UPD zu beenden. Dies aufgrund unterschiedlicher Vorstellungen über die Entwicklung der UPD und das Tempo der Reformen. Der Verwaltungsrat hat per 1. März 2022 Dominique Schmid, einen erfahrenen Verwaltungsrat und operativen Geschäftsführer mit Erfahrung im Gesundheitswesen, als Vorsitzenden der Geschäftsleitung ad interim eingesetzt und hat die Neubesetzung der Position umgehend an die Hand genommen.
Im Berichtsjahr 2021 gab es weitere Wechsel in der Geschäftsleitung: Angelina Schwab-Roth übernahm im Herbst die Leitung der Direktion Pflege und Pädagogik von Dr. Philipp Mattmann. Turnusgemäss wechselte die Funktion des Ärztlichen Direktors von Prof. Dr. med. Stefan Klöppel zu Prof. Dr. med. Michael Kaess. Der Direktor des Zentrums Psychiatrische Rehabilitation (ZPR) Res Hertig begab sich per Ende 2021 in die wohlverdiente Pension. Der Verwaltungsrat ernannte Daniel Schärer als Nachfolger, er arbeitet seit vielen Jahren im ZPR und hat uns mit seinen Ideen zur Weiterführung der Direktion in jeder Hinsicht überzeugt.

Weiterentwicklung der Organisation
Im Jahr 2021 hat der Verwaltungsrat die Geschäftsleitung der UPD neu strukturiert mit einem Exekutiv-Ausschuss, bestehend aus dem Vorsitzenden der Geschäftsleitung, dem Ärztlichen Direktor, dem Direktor Dienste und Betriebe, der Direktorin Pflege und Pädogogik sowie der Direktorin Human Resources. Dieses Gremium ist zuständig für die operative Steuerung der UPD im Monitoring von Kennzahlen, im Krisenmanagement und in weiteren durch die Geschäftsleitung bezeichneten Angelegenheiten und delegierte Geschäfte.
Zudem wurden vier themenbezogene Ausschüsse eingerichtet um spezifische Sachverhalte zu bearbeiten, welche in ihrer Tragweite die gesamte Unternehmung betreffen und einen hohen Komplexitätsgrad aufweisen (Marketing und Kommunikation, Versorgungs- und Innovations-Think Tank, Qualitäts- und Zuweisermanagement sowie Medizin-Ökonomie-Translation). Diese Ausschüsse entlasten mit ihrem Beitrag die Geschäftsleitung.
Durch die strukturellen Anpassungen sollen die Entscheidungswege verkürzt und der Fokus auf die Gesamtunternehmung UPD gestärkt werden.

Ein Jahr mit vielen Herausforderungen
Wie Sie dem Jahresbericht des Stv. Vorsitzenden der Geschäftsleitung Prof. Dr. med. Michael Kaess entnehmen können, war das Jahr 2021 wiederum für alle Mitarbeitenden der UPD anspruchsvoll. Mit Besorgnis beobachtete der Verwaltungsrat, wie die Corona-Pandemie den akuten Fachkräftemangel zusätzlich verschärfte. Besonders betroffen sind dabei die Jüngsten in unserer Gesellschaft: Fast im Wochentakt berichteten die Medien über die steigende Suizidalität bei Jugendlichen und die Überlastung der Kinder- und Jugendpsychiatrien mit Auswirkungen auf die Wartefristen. Eine belastende Situation für die Betroffenen, ihre Angehörigen, aber auch für unsere Fachleute in den ambulanten, tagesklinischen und stationären Angeboten der KJP.
Erfreulich hingegen ist, dass die Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie ihren Bereich forensische Psychiatrie ausbauen kann. Im Berichtsjahr wurden die Weichen gestellt zur Einrichtung einer Forensisch-Psychiatrischen Tagesklinik im Regionalgefängnis Burgdorf im Jahr 2022. Zudem wurde kurz vor Weihnachten 2021 ein Letter of Intent zur Entwicklung der forensischen Psychiatrie des Kantons Bern unterzeichnet. Die Absicht ist, eine eigene Universitätsklinik für Forensische Psychiatrie inkl. Ordinariat an der Universität Bern einzurichten.

Fortschritte in Schlüsselprojekten
Eine stärkere Positionierung der Psychiatrie auf dem Areal des Inselspitals kommt leider nicht zustande, die Pläne haben sich nach umfangreichen Arbeiten zwischen Insel und der UPD als nicht umsetzbar erwiesen. Auf dem Inselareal fehlt schlicht der nötige Platz. Nun soll der Hauptstandort der UPD an der Bolligenstrasse gezielt weiterentwickelt werden. Die Gebäude sind dort jedoch teils ungünstig bis problematisch für einen Psychiatriebetrieb. Derzeit läuft ein städtebauliches Wettbewerbsverfahren für das Areal. Bereits weit fortgeschritten in der Planung ist ein Neubau für die Kinder- und Jugendpsychiatrie. An den bestehenden Standorten der UPD auf dem Insel-Areal ändert sich vorerst nichts. Sie befinden sich im Notfallzentrum und an der Murtenstrasse 21.

Im Dezember 2020 hat sich der Verwaltungsrat der UPD in einer vertieften Analyse mit den Chancen und Gefahren auseinandergesetzt, die im Psychiatriemarkt in Zukunft zu erwarten sind und sie den Stärken und Schwächen unserer Organisation gegenübergestellt. Daraus ist das Projekt «Strategische Weiterentwicklung 2021 (SWE2021)» entstanden. Das Ziel ist die Verbesserung der Wirtschaftlichkeit und die Definition der Angebotsstrategie mit Fokus auf die ambulanten und tagesklinischen Angebote zur mittel- und langfristigen Umsetzung. Der Verwaltungsrat ist überzeugt, mit dem Projekt SWE2021 einen grossen Schritt in Richtung nachhaltig gesunde Qualität und Wirtschaftlichkeit zu machen. Im Jahr 2021 konnten wichtige Schritte zur Erreichung der Ziele in die Wege geleitet werden.

Alle drei Universitätskliniken der UPD und das Zentrum Psychiatrische Rehabilitation haben im vergangenen Jahr ihre Angebote und Prozesse kontinuierlich ausgebaut oder weiterentwickelt. Auch die Supportbereiche der Direktion Dienste und Betriebe und die Direktion Human Resources haben erfreuliche Fortschritte erzielt. Der Bereich Finanzen hat z.B. ein Standard-Reporting als Führungsinstrument für den Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung erarbeitet. Im Bereich Personal hat der Verwaltungsrat im Oktober 2021 auf Antrag der Geschäftsleitung eine Lohnsteuerungsstrategie genehmigt und substantielle Lohnerhöhungen für Mitarbeitende in Medizin und Pflege beschlossen. Dies wird die UPD auch als Arbeitgeberin attraktiver machen für Fachkräfte in Kernfunktionen.

Herzlichen Dank
Im Namen des Verwaltungsrates danke ich der Geschäftsleitung und allen Mitarbeitenden für ihr ausserordentliches Engagement in diesen herausfordernden Zeiten!

Heinz Hänni
Verwaltungsratspräsident