Versorgungssituation Kinder und Jugendliche

Die Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie (KJP) der Universitären Psychiatrischen Dienste Bern ist in den letzten Jahren mit einer stetig steigenden Inanspruchnahme sämtlicher ambulanter, tagesklinischer und stationärer Angebote konfrontiert. Im Jahr 2022 hat die dramatische Zunahme psychiatrischer Notfälle nochmals zu einer Zuspitzung der Versorgungsituation – hin zu einer Notsituation – geführt. Bei Patient*innen auf dem Notfall handelt es sich dabei oftmals um Jugendliche, die Suizidversuche unternommen haben oder sich in Situationen akuter Suizidgefährdung befinden. Im Betriebsjahr 2022 wurde daher ein weiterer, umfassender Um- und Ausbau des Notfallzentrums begonnen. Nebst zusätzlicher Behandlungskapazitäten hat dieser vor allem die Verbesserung der räumlichen engen Situation zum Ziel: Die Trennung von ambulantem und stationären Notfall, die Schaffung von Aufenthaltsbereichen zur Vermeidung weiterer Eskalationen auf der Station sowie der Zugewinn von Aussenbereichen. Zur Finanzierung dieser Massnahmen hat die UPD ein Gesuch bei der Gesundheits- und Fürsorgedirektion des Kantons Bern gestellt.

Ambulante Krisenintervention (AKI): Wichtiger Platz in der Versorgungskette
Die ambulante Krisenintervention wurde während der COVID-Pandemie im Jahr 2021 aufgebaut. Hierbei handelt es sich um ein aufsuchendes Setting mit spezifischem Fokus auf eine niederschwellige und rasche Stabilisierung von schwer und komplex erkrankten Kindern und Jugendlichen. Dies mit dem Ziel, Übergangssituationen zu überbrücken, wie bspw. die Nachsorge nach einer Notfallbehandlung oder die Überbrückung bis zum Beginn einer geplanten ambulanten, teilstationären oder stationären Behandlung. Nach der Aufbauphase im Jahr 2021 konnte das Angebot im Jahr 2022 weiter ausgebaut und etabliert werden. In Zahlen ausgedrückt: Gegenüber rund 4'000 TARMED-Stunden im Jahr 2021 wurden diese im Jahr 2022 über den gesamten Kanton hinweg auf 16'000 Stunden ausgeweitet. Damit zeigt sich, dass dieses Setting einen wichtigen Platz in der Versorgungskette einnimmt und auch nach Abklingen der Pandemie nicht mehr wegzudenken ist.

Forschung: Vorbildfunktion für Nachwuchswissenschaftler*innen
Sechs Wissenschaftlerinnen der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie haben sich in den vergangenen Monaten habilitiert oder stehen kurz vor der Verteidigung ihrer eingereichten Habilitationsschriften: PD Dr. Marialuisa Cavelti, PD Dr. Chantal Michel, PD Dr. Leila Tarokh, PD Dr. Andrea Wyssen und Dr. Franziska Schlensog-Schuster. Damit haben sie den im europäischen Raum höchsten zu erlangenden akademischen Grad erworben. Dr. Annekatrin Steinhoff erhielt vor wenigen Monaten einen kompetitiven «Starting Grant» des Schweizerischen Nationalfonds (SNF), der ihr eine Assistenzprofessur verleiht und die Umsetzung eines fünfjährigen Forschungsprojekts in der KJP ermöglicht. Mit ihren ausserordentlichen Errungenschaften leisten die Kolleginnen einen wichtigen Beitrag zur Erforschung psychischer Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter, stärken die Zusammenarbeit zwischen Klinik und Forschung und übernehmen als weibliche Akademikerinnen in einer Leitungsfunktion eine bedeutende Vorbildfunktion für Nachwuchswissenschaftler*innen.

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